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andreashess83

Auf Umwegen zu den Inseln aus Feuer und Wasser - Hawaii

Wie mir erst Corona und dann ein Cookie den Trip vermiesten...


Bereits 2020 nahmen Alex und ich Anlauf dieses interessante und faszinierende Stück Erde zu erkunden. Unterkunft und Flug waren schon gebucht. Und dann kam das, was uns noch heute stellenweise das Leben und insbesondere den Urlaub schwer macht - Corona! Alles musste storniert werden. Ich war besonders emotional getroffen. Es sollte unser, aber speziell auch mein, längerer Urlaub werden, seitdem ich im Oktober 2018 in den USA angekommen bin. Von 20 Tagen und mehr (bezahlten) Urlaub, wie es in Deutschland ja (fast immer) die Regel ist, träumen hierzulande die meisten. Es half kein Jammern, die Reise musste auf unbestimmte Zeit verschoben werden. Besonders belastend kam hinzu, dass ich pandemie-bedingt nicht in meiner alten Position arbeiten konnte. Stattdessen wurde ich als Kassierer in unserem Markt eingesetzt. Auf der einen Seite war ich froh, dass ich nicht vor die Tür gesetzt wurde, aber auch der anderen Seite wusste ich auch nicht was noch auf mich zukommen sollte. Unser Markt öffnet um sechs Uhr morgens und schließt um Mitternacht. Angestachelt durch die allgemeine Hysterie, standen bereits fünf Uhr die ersten Kunden vor der Tür. Diese Situation summierte sich bis 6 Uhr zu einer immer größer werdenden Schlange. Punkt sechs öffneten die Pforten, und im wahrsten Sinne des Wortes, ein Sturm auf das Klopapier brach los. Es ist wirklich kaum zu beschreiben, und schwer zu glauben, wenn man nicht dabei war. Die Schlange die nun wenige Minuten vorher vor der Tür geduldig wartete, drängte sich nun ungeduldig im Kassenraum. An manchen Tagen reihten sich die Kunden durch den gesamten Supermarkt. Und dieser Supermarkt ist mindestens 10 Mal so groß wie ein durchschnittlicher Edeka. Und genauso groß waren auch die Einkäufe. Mein persönlicher Rekord lag bei 1.600 Dollar. Man hatte das Gefühl die Menschen bereiten sich auf einen Krieg vor. Und entsprechend belastete waren auch die Kundenbegegnungen. Nach 2 Stunden in der Warteschlange, kann man es ein stückweit nachvollziehen. Denn nach jedem Kunden musste das gesamte Warenband desinfiziert werden. Nie in meinem Leben war ich nach der Arbeit so erschöpft. Heute sage ich, es waren die schrecklichsten (Arbeit-)monate in meinem Leben. Kurzum: Ich geh nur über meine Leiche zurück an eine Kasse und mein Respekt und Anerkennung vor Kassierern ist seitdem ins unermessliche gestiegen. Was ich damit sagen wollte: Etwas Erholung hätte mir ziemlich gut getan.


Am Anfang des Jahres 2021 entspannte sich die Situation wieder etwas. Und die Army lies auch wieder weite Reisen für deren Mitarbeiter zu. Also starteten wir einen zweiten Versuch unsere Reise zum südlichsten Bundesstaat der USA zu planen. Glücklicherweise erhielten wir nahezu 100 Prozent der Flüge und Unterkunft erstattet. Das war ein kleiner Trost in dem ganzen Corona-Chaos. Nachdem Alex seinen Urlaub genehmigt bekommen hat, entschieden wir uns den Trip etwas zu modifizieren. Es sollte nicht nur Hawaii werden, sondern auch Oregon und Kalifornien. In Oregon planten wir Alex Tante zu besuchen und in San Diego Freunde. Natürlich waren die Reise- und Hygienebestimmungen sehr streng - nichtsdestotrotz konnte ich es kaum glauben, als wir dann endlich im Flieger nach Oregon saßen, genau gesagt nach Bend. Wir hatten nicht viel Zeit, genau genommen nur zweieinhalb Tage.

Diese waren auch vollgepackt. Nach einer langen Wanderung in die Berge, die sehr an die Schweiz oder Österreich erinnern, erkundeten wir die Innenstadt.

In einem sehr leckeren, veganen Restaurant rundeten wir den Abend ab. Im Anschluss hatte ich noch die glorreiche Idee auf dem Heimweg in einem Cannabis-Shop vorbeizuschauen. Meine Ausbeute war ein Cookie und eine Energy-Drink. Der Kauf würde mir später noch teuer zu stehen kommen.

Nachdem wir mit einem Kaffee im Jacuzzi in den dritten Tag starteten, genoss ich meinen speziellen Cookie. Ich war im Cookierausch! Da ich aber nach geraumer Zeit immer noch nichts "spürte", spülte ich noch den Drink hinterher. Die Quittung für meine Maßlosigkeit sollte ich nicht sofort bekommen. Etwa eine Stunde später ging mein "Trip" los! Und das, obwohl wir schon eine Weile auf den Weg nach Portland waren, um den nächsten Tag dann nach Honolulu zu starten. Es fühlte sich an, als ob sich die Realität, hin zu einer kunterbunten Parallelwelt abkoppelte. Nach etlichen mentalen Wechsel zwischen Fantasie- und Realwelt und dem kurzeitigen Gefühl ich müsste sterben, wuchs das Bedürfnis schnell eine Toilette aufsuchen zu müssen. Für meine Mitreisenden war das sicher alles sehr erheiternd, für mich war es eine schier unüberwindbare Herausforderung. Endlich fanden wir einen Supermarkt mit Toiletten. Aber, wie sollte es auch anders sein, waren alle Herrenkabinen besetzt, sodass ich auf die Damentoilette ausweichen musste. Denn ich "musste" ja schließlich. Ungewöhnlicherweise war diese ganz leer. Nachdem eine Dame nach der anderen den Raum betraten, bekam ich es gerade noch hin, unter der Tür zu schauen, ob die Luft rein war und ich, nach getaner Arbeit, schnell und ungesehen aus der falschen Toilette verschwinden konnte. Denn wohlgemerkt fiel mir das Gehen in diesen Momenten sehr schwer. Im wahrsten Sinne des Wortes fühlte ich mich etwas erleichtert und wir konnten die Reise fortsetzen, die ich vor allem schlafend verbrachte. Endlich angekommen, ging es mir schon deutlich besser und wir konnten gemeinsam den Abend vor unserem Abreisetag entspannt genießen. Diesen "Trip" werde ich so schnell nicht vergessen.

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