Nach der strapazenreichen Reise nach Charleston waren wir, wie gesagt, sehr froh in unserem Hotelzimmer angekommen zu sein. Die Nacht war sehr ruhig und erholsam. Gegen halb sieben klingelte der Wecker bzw. das Handy. Wer nutzt denn heut zutage noch einen Wecker? So modern sind wir dann schon, und das mit 30something! Trotz etwas grauem Himmel, ließen die riesigen Palmen vor dem Fenster schon ein wenig Urlaubsgefühl aufkommen. Für mich und Alex ist es schon zum Ritual geworden, dass wir ohne einen Kaffee am Morgen nicht wirklich in die Gänge kommen (wollen). Da greifen wir auch gerne mal auf den schnell verfügbaren Instant-Kaffee in der Beherberung zurück. Auf der zurückliegenden Reise habe ich bereits nach geeigneten Etablissements für ein Frühstück gesucht. Angebote gab es viele. Sehr viele! Aber doch zu wenige - wie wir bald feststellen würden. Was ich besonders toll an diesem kleinen Café fand, was ich aussuchte, war zum einen das Essen und zum anderen, der Blumenladen, der im Lokal integriert war. Dabei konnte man Blumen und Blumentöpfe kombinieren. Klasse Idee. Und so wie das Grünzeug gewachsen war, so waren es auch die Preise - üppig! Alex entschied sich für ein Lachs-Bagel und ich für eine Açaí Bowl. Diese Speise, wo keiner genau weiß, wie sie ausgesprochen wird. Aber egal, so lange es lecker ist. Und das war es! Gut gestärkt konnten wir fortan unserem Jäger- und Sammlertrieb frönen. Das Jagen von Sehenswertem und das Sammeln von Erinnerungen. Wenn man im Süden der USA ist, fällt sofort der besondere Baustil der Gebäude auf. Für mich versprüht es einen mediterranen Flair, aber irgendwie ganz anders als in Südeuropa. Anders schön! Die, für amerikanische Verhältnisse relativen engen Kopfsteinpflaster-Straßen, werden gesäumt von farbenprächtigen Altbauten aus der Kolonialzeit. Es kostete uns fast den ganzen Tag die Atlantikpromenade, geheime Gassen, ehrwürdige Herrenhäuser und ausgefallene Läden zu entdecken. Charleston ist zudem für sein hervorragendes Essen bekannt. Die Lokalitäten reichen dabei von traditionell, über alternativ bis hin zur modernen, veganen Küche. Klingt alles viel zu gut um wahr zu sein? Ist es auch. Denn die Herausforderung besteht darin einen Platz in einem der Restaurants zu ergattern. Denn zehn Uhr Abends zu essen ist uns einfach zu spät. Denn nach "hungry" kommt "hangry". Und bei Alex ist das ein fließender Übergang innerhalb weniger Minuten. In Charleston gibt es einfach zu wenig Restaurants für zu viele Einwohner und Touristen. Glücklicherweise haben wir vor der Eskalation noch etwas Leckeres zwischen die Zähne bekommen, bevor sich der Tag dem Ende zuneigte. Die kommenden Tage waren trotz Regenwetter gefüllt mit den drei "S": Sightseeing, Shopping und Schlemmen. Nach Virginia, North Carolina, South Carolina besuchten wir am Samstag den vierten Bundesstaat unseres Ausflugs: Den Peachstate Georgia. Genauer gesagt die Stadt Savannah. Eine der sehr wenigen Städte der USA, wo man in der Öffentlichkeit Alkohol trinken darf. Was in Deutschland selbstverständlich ist, ist hierzulande generell ein riesiges No-Go. Am Abend ging es dann wieder zurück ins Hotel.
Eigentlich ist die Gegend um Charleston reich und berühmt durch den Anbau von Reis geworden. Genau durch Reis! Zudem befindet sich hier aber auch die einzige Teeplantage der USA - die Heimat des "American Classic Tea". Wir haben den Schwarztee probiert und für "OK" befunden. In einer kleinen, exklusiven Tour lernten wir den Prozess von der Ernte des Teeblattes bis hin zum Verkauf im Supermarkt. Ein großes Teeater!
Eines unserer Highlights war definitiv der BYOB-Candle-Workshop zum Valentinstag. BYOB = Bring your own beverage. Ein Workshop bei dem man also sein eigenes (alkoholisches) Getränk mitbringen kann. Den Brand konnte man also ins zweierlei Hinsicht löschen. Neben uns war noch ein weiteres Pärchen und der Workshop-Leiter dabei. Bevor es ans Handwerkliche ging, mussten wir uns noch selbst vorstellen und beschreiben, welcher Duft uns am meisten widerspiegelt. Eine sehr aufschlussreiche Lektion. Alex und ich wussten dann genau, warum wir uns so gut riechen können. Wir machten Kerzen mit dem Duft verschiedener Weinsorten. Alex wählte Malbec und ich Roséwein. Es war überaus unterhaltsam und lustig. Nicht zuletzt auch weil der junge Candle-Instructor auch Deutsch auf Lehramt studiert. Er war super glücklich, dass er etwas Deutsch mit mir üben konnte. Er ist so ein großer Fan, dass er uns sogar von seinem Deutschland-Tattoo erzählt hat. Ich fühlte mich dann schon etwas peinlich berührt ohne USA-Tattoo daher gekommen zu sein. Aber dieser Körperkult ist ein anderes Thema. Mit dieser Idee schlage ich mich auch schon ewig rum, und kann mich einfach nicht entscheiden. Sei es drum! Nach circa 2 Stunden waren die kleinen Flammenwerfer fertig und rochen großartig.
Am Montag war dann der Urlaub schon so gut wie wieder vorbei. Ja genau. Hier in den USA spricht man schon bei vier Tagen frei von Urlaub. Ganz anders als in Deutschland. Auf dem Rückweg machten wir halt in North Carolina um Freunde zu besuchen. Gegen sechs Uhr Abends waren wir dann wieder zu Hause und konnten uns Siggi's Gejammer anhören. Dazu aber ein anderes Mal mehr. Zusammenfassend bleibt zu sagen, dass sich eine Reise immer lohnt, egal wie das Wetter ist. Denn nicht das Wetter muss passen, sondern die Einstellung. Charleston du hast uns sehr gefallen!
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